An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen Fahrplan an die Hand geben, der Ihnen und Ihrem zukünftigen Vierbeiner eine nützliche Hilfe sein soll, damit die Freude über Ihren gemeinsamen Start ins zukünftige Hundeleben nicht später getrübt wird.
1. Schritte: Vorüberlegungen
Bevor Sie sich zum Kauf eines Hundes und insbesondere eines Magyar Vizsla entscheiden, sollten Sie kritisch hinterfragen, ob Sie den Anforderungen und der Verantwortung gewachsen sind und ob Ihr Umfeld einem Hund – dem konkreten Hund – ein geeignetes und artgerechtes Zuhause bieten kann.
Sind Sie Jäger?
Wenn nein, dann sollten Sie sich nicht für einen Magyar Vizsla entscheiden. Trotz seines angenehmen, liebevollen und familiären Wesens ist der Magyar Vizsla ein Jagdhund und sollte entsprechend seiner Triebe, Anlagen und seiner jahrhundertealten Herkunft auch jagdlich ausgebildet und eingesetzt werden, damit er ein artgerechtes Leben führen kann.
Wenn ja, dann sollten Sie sich kritisch hinterfragen, ob Sie einem Magyar Vizsla auch ein angemessenes Arbeitsangebot auf der Basis Ihrer Jagdgelegenheiten bieten können. Der Magyar Vizsla ist vornehmend ein Vorstehhund und es bietet sich daher an, ihn überwiegend bei der Niederwildjagd einzusetzen. Eine bedeutende Anzahl Magyar Vizsla jagt auch stumm, so dass Sie in diesem Fall später keine Schweißprüfung des JGHV mit ihm absolvieren könnten und ein Einsatz auf Drückjagden ausgeschlossen sein sollte. Ein Magyar Vizsla benötigt ein Arbeits- und Betätigungsfeld, in dem er seine vornehmlichen Eigenschaften, wie seine Suche, die feine Nase, seine Führigkeit und das Vorstehen ausleben kann.
Sind Sie alleinstehend?
Wenn ja: Haben Sie die Möglichkeit, Ihren zukünftigen Hund von anderen Personen betreuen zu lassen? Sind diese Personen auch bereit, für Sie diese Betreuung zu übernehmen? Ein Ungarischer Vorstehhund benötigt unbedingt Familienanschluss und eine intensive Betreuung. Dieses sollten Sie beherzigen und sich lieber gegen ein Tier entscheiden anstatt Ihre Wünsche über die Bedürfnisse eines Tieres zu stellen.
Wenn nein: Ist Ihre Familie bereit, ein Tier als Hausgenossen aufzunehmen? Die Anschaffung eines Magyar Vizsla sollte mit der gesamten Familie abgestimmt werden. Allen muss bewusst sein, dass ein neues Familienmitglied aufgenommen wird und seinen Platz nicht nur in der Familie, sondern auch im Haus fordert.
Sind Sie aktiv?
Wenn nein: Ungarische Vorstehhunde sind sehr agile Hunde, die ein hohes Maß an Bewegung fordern und benötigen. Wenn Sie Ihrem Hund nicht täglich mindestens 1½ Stunde gemeinsame Aktivität im Freien bieten können, sollten Sie sich auf jeden Fall nicht für einen Hund, insbesondere nicht für einen Magyar Vizsla entscheiden.
Wenn ja: ein Magyar Vizsla dürfte für Sie die richtige Wahl sein.
Verfügen Sie bereits über Hundeerfahrung?
Wenn nein: Informieren Sie sich genauer über die Eigenschaften und Eigenarten eines Magyar Vizsla und anderer Hunderassen. Prüfen Sie sorgfältig und kritisch, ob Ihre Erwartungshaltung auch mit den Bedürfnissen eines Magyar Vizsla übereinstimmt.
Wenn ja: Der Magyar Vizsla ist familienfreundlich und sensibel. Prüfen Sie, ob Sie bereit sind, Ihre Ausbildung und die Zusammenarbeit mit dem Hund auf diese freundliche Basis zu stellen. Denken Sie daran, dass ein Magyar Vizsla ursprünglich ein Spezialist für die Suche und das Vorstehen in den Weiten ungarischer Tiefebenen war. Seine Eignung als Vielgebrauchshund erfordert daher eine konsequente aber liebevolle zeitaufwendige Ausbildung.
2. Schritt: Rassewahl
Der Magyar Vizsla wird in zwei unterschiedlichen Erscheinungstypen gezüchtet, dem Ungarisch Kurzhaar (UK) und dem Ungarisch Drahthaar (UD). Es gilt also eine Entscheidung zu treffen, welches Erscheinungsbild (Rasse) für Sie in Frage kommt.
1. Magyar Vizsla Kurzhaar
Der kurzhaarige Magyar Vizslar (UK) ist das weitaus häufigste Erscheinungsbild des Ungarischen Vorstehhundes. Er stellt die Urform des Magyar Vizslar dar.
2. Magyar Vizsla Drahthaar
Die Verfügbarkeit von Welpen des drahthaarigen Ungarischen Vorstehhundes (DU) ist eingeschränkter, da jährlich nur wenige Würfe mit einem Welpenaufkommen von etwa 25 gezüchtet werden.
3. Schritt: Rüde oder Hündin?
Spätestens jetzt sollte auch die Entscheidung fallen, ob Sie sich einen Rüden oder eine Hündin anschaffen wollen. Dieses ist im Wesentlichen Geschmackssache.
Wer sich eine Hündin anschafft, sollte wissen, dass diese etwa 2 x jährlich „heiß“ wird und in dieser Zeit unter Umständen nicht zur Jagd eingesetzt werden kann. Ferner „färbt“ die Hündin in dieser Zeit und es kann zu Verschmutzungen Ihrer Wohnung durch Blutflecke kommen.
Rüden wiederum neigen zum „Markieren“, indem sie an allen möglichen und vor allem unmöglichen Stellen ihr Bein heben.
Diese Umstände sollten bei der Beurteilung des täglichen Umgangs mit dem Tier berücksichtigt werden.
4. Schritt: Zwingerauswahl
Nachdem Sie sich für einen Magyar Vizsla und dessen spezielle Erscheinungsform entschieden haben, gilt es, einen geeigneten Zwinger auszuwählen, von dem Sie einen Welpen beziehen möchten. Hilfe bietet Ihnen dabei die Welpenvermittlung auf der Homepage des Verein Ungarischer Vorstehhunde e.V. Sie sollten auf jeden Fall Bedacht darauf legen, dass Sie einen Hund beziehen, der über eine Ahnentafel des FCI verfügt. Nur unter diesen Voraussetzungen besteht die Möglichkeit, an den Prüfungen des JGHV (z.B.: VJP, HZP und VGP) teilzunehmen. Diese Welpen bieten die Gewähr dafür, dass die Verpaarung ihrer Elterntiere kontrolliert nach gesundheitlichen und anlagenbezogenen Kriterien erfolgte.
Eine Übersicht über verfügbare Welpen können Sie auf der Homepage www.vuv-vizsla.de unter „Zucht & Welpen“ zu dem Punkt Welpenvermittlung erhalten. Dort finden Sie auch die Angaben der jeweiligen Züchter und Zwinger. Bei weiteren Fragen können Sie auch gern die Zuchtwarte der jeweiligen Landesgruppen oder den Hauptzuchtwart kontaktieren. Beachten Sie, dass einige Zwinger häufig über Wartelisten interessierter Erwerber verfügen und unter Umständen besondere Anforderungen an die Welpenerwerber stellen. Sollten Sie Zweifel bezüglich eines Welpenangebotes haben, welches nicht über die Welpenvermittlung des Vereins Ungarischer Vorstehhunde e.V. annonciert ist, kontaktieren Sie gern den Hauptzuchtwart des Vereins. Vermeiden Sie Käufe aus Schwarzzuchten und ungewisser Herkunft, um nicht Gefahr zu laufen, Hunde mit gesundheitlichen Mängeln oder gestörtem Wesen zu erwerben. Dadurch unterstützen Sie unter Umständen Machenschaften, die nicht mit dem Tierschutzgedanken konform gehen.
5. Schritt: Welpenauswahl
Soweit Sie mit einem Züchter einig geworden sind und ihnen die Möglichkeit der Auswahl eines Welpen aus dem Wurf eingeräumt wird, sollten Sie eine erfahrene Person oder den Züchter zurate ziehen, um Hilfe bei der Auswahl zu erhalten. Geben Sie dem Züchter genau bekannt, welche Erwartungen Sie haben.
Er wird Ihnen dann Hilfestellungen leisten. Stimmen Sie sich mit dem Züchter ab, wie das ausgewählte Tier markiert werden soll, da sich die Welpen eines Wurfes häufig derart ähneln, dass eine Wiedererkennung beim nächsten Treffen schwerfällt, wenn nicht ein eindeutiges Markierungszeichen vereinbart ist, welches auch bis zu diesem nächsten Treffen hält. Sollten Sie noch nicht Mitglied des Vereins Ungarischer Vorstehhunde e.V. sein, so nutzen Sie den Kontakt mit dem Züchter, um durch ihn als Mitglied des Vereins vermittelt zu werden. Sie erhalten dann weitere nützliche Informationen als Mitglied, unter anderem durch die Vereinszeitschrift „Laut & Echo“.